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EIN FAMILIENSYSTEM ZEICHNET SICH DURCH VERNETZTE BEZIEHUNGEN DER FAMILIENMITGLIEDER UNTEREINANDER AUS

Verbindungen bestehen zwischen Eltern, Geschwistern, Kindern, Großeltern, Ur-Großeltern, Ur-Ur-Großeltern und sogar zu ehemaligen Partnern der Eltern – unabhängig davon, ob die betreffenden Personen leben oder schon gestorben sind. (Abtreibungen, Totgeburten, natürliche Todesfälle). 

Im Familiensystem spricht man i.d.R. davon, wenn jemand z.B. verlobt ist, gehört diese Person schon zu einem Familiensystem (zu dem der Herkunftsfamilie und zu dem der “zukünftigen” Familie.) Wenn diese Heirat dann nicht vollzogen wird, ist diese Bindung zu dieser Familie dennoch gegeben. Bei Scheidungen ist der ehemalige Partner noch immer im Familiensystem der “hinein-geheirateten-Familie” drin.

Oftmals sind die Übergänge fliessend und es gehören z.B. auch Haustiere (Hund der 15 Jahre in der Familie gelebt hat) zum Familiensystem. 

Das Familiensystem als solches steht in Wirkung dann mit Aussenstehenden. Wenn z.B. ein Familienmitglied bei einem Hauskauf mit dem Verkäufer des Hauses eine Verstrickung (Betrugsfall z.B.) hatte, dann ist die Familie über dieses Familienmitglied auch mit dem Verkäufer des Hauses verstrickt und verbunden. Ein Familiensystem steht also nie für sich alleine da, sondern immer in Beziehung zu anderen.

Ein Familiensystem “braucht” auch den Austausch durch das Hinzufügen von “Fremden”. Z.B. durch eine Heirat kommen von fremden Familien Elemente in die Familie. Übergeordnet kommen also Elemente hinzu, welche dieses Familiensystem braucht, sucht und demnach also fehlt. Deshalb ist auch eine Partnerwahl auch immer mit dem Hintergrund des Familiensystems verbunden. Auch wenn Familienmitglieder den Partner eines Familienmitglieds ablehnen (Schwager, Schwägerin, Schwiegersohn, Schwiegertochter), dann zeigt dies auch die Thematik, dass dieses “neue” Familienmitglied etwas in die Familie einbringt, bei dem das Familiensystem mühe hat und deshalb lieber diesen neuen Partner ablehnt. Mit diesem Widerstand wird der Widerstand das innere damit verbundene Thema anzusehen verdeutlicht. 

Im übergeordneten Sinne steckt ganz besonders viel Liebe in dieser Situation. Das neue Familienmitglied hat solch große Liebe, dass es “auf sich nimmt” in dieser Familie abgelehnt zu werden. Denn gleichzeitig steckt auch hier eine Aufgabe und eine “Lehr-”Aufgabe dahinter. Es hat also immer seinen übergeordneten Sinn. 

Die Bindungen aller Mitglieder untereinander unterstehen einer impliziten Ordnung, die im System für Ausgewogenheit und Harmonie zwischen den Mitgliedern sorgt.

Wird von einem oder mehreren Mitgliedern gegen diese Ordnung verstoßen – und dies geschieht praktisch immer unbewusst – dann hat aus der systemischen Perspektive ein solcher Verstoß Auswirkungen auf alle übrigen Mitglieder in unterschiedlicher Intensität und Bedeutung. Wie bei einem Turm, wenn ein Stein schief ist, dann kommt die ganze Statik des Turmes ins wanken. In diesem Falle ist es die Statik des Familiensystems. 

Dieser Situation sind sich die wenigsten Menschen wirklich bewusst. Auch leichtfertig getätigte Aussagen “will mit denen nichts mehr zu tun haben” verdeutlichen noch mehr, wie sehr der Schmerz da ist. Auch wenn oberflächlich die Verbindung innerhalb der Familie nicht zu erkennen ist (wenig Kontakt untereinander z.B.), dann ist meist auf der übergeordneten Ebene, der systemischen Ebene die Verbindung noch immer vorhanden. Das wird in Aufstellungen immer sehr deutlich, wie wohlwollend die Beziehungen oftmals sind und wie viel Liebe untereinander besteht. Insbesondere, wenn kommuniziert wird “wir haben schon 30 Jahre keine gute Beziehung zueinander”, dann zeigt sich in Familienaufstellungen, dass diese Worte nichts mit den wirklichen Gefühlen zu tun haben. Darüber sind die Beteiligten selbst auch immer wieder überrascht. 

 

Die Schieflage im Familiensystem, der systemischen Ordnung zeigt sich meist in Symptomen wie Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder in chronischen Krankheiten, in Ängsten oder anderen seelischen Störungen zeigen, oder sich in immer wiederkehrenden Problemen oder scheinbar unlösbaren Lebensthemen äußern. Die Liste lässt sich fast unbegrenzt verlängern. 

Weitere Anzeichen dafür, dass man möglicherweise in einer unbewussten belastenden Verbindung mit einem anderen Schicksal aus dem Familiensystem steht, können beispielsweise Gefühle derart sein, „für zwei“ leben zu müssen, oder wenn man sich energetisch ausgelaugt vorkommt; wenn man glaubt, fremd gesteuert zu sein oder ohne erkennbaren Grund „herunter“ gezogen, depressiv wird; wenn man von diffusen Ängsten geplagt ist oder das Gefühl hat, nicht wirklich präsent zu sein.

Durch  Familienaufstellungen können die systemischen Ursachen erkannt und die Verstrickungen gelöst werden.