Social Media Best-Practices

von Robert Nabenhauer

Wenn ich vor der Aufgabe stehe, einem Kunden eine Empfehlung zu machen, wie er seinen Social Media-Auftritt gestalten sollte, dann gehört zum ersten Schritt meiner Vorbereitung, die Konkurrenz zu checken. Ich schaue mir also ‘Best-Practices’ auf dem jeweiligen Markt an. Dadurch bekomme ich ein Gefühl, wie gerne die Zielgruppe tatsächlich interagiert, wie diese bisher angegangen wird und auf welchen Content diese besonders steht.

Im folgenden möchte ich nun einmal drei Beispiele für ansprechendes Social Media-Marketing aufzeigen und ebenfalls erklären, was die jeweiligen Unternehmen auszeichnet. Einzelne Mechaniken, wie beispielsweise sehr starke Facebook-Ads oder Follower-Churning erkläre ich dabei jedoch nicht erneut, der Fokus soll nun tatsächlich auf dem Content, der Strategie und dem Branding liegen.

1) Sixt

Ich starte direkt mit einem persönlichen Favoriten, natürlich aus Social Media-Sicht. Sixt hat durch diverse – extrem freche, aber lustige – Posts bereits eine Menge an Aufmerksamkeit generiert. Das Unternehmen bedient sich hierbei diverser Skandale, welche sich in der Realität ereignen und nutzt diese gezielt für freche Sprüche, Sticheleien und Memes. Geschossen wird jedoch immer nur gegen Persönlichkeiten, welche sich in der Öffentlichkeit gerade unbeliebt gemacht haben und generell – bei der Zielgruppe – nicht sonderlich positiv angesehen sind. Die Sprüche sind natürlich nicht persönlich gemeint, jedoch sollte man nicht anfangen, sich auf seinen Social Medias über eine beliebte Persönlichkeit lustig zu machen. Im Zuge dessen. Somit fielen Sixt schon Alexander Gauland, Donald Trump und viele weitere zum Opfer.

Um die Methodik von Sixt noch einmal genauer an einem Beispiel zu erklären: Der AfD-Politiker Gauland hatte sich gerade durch die Aussage unbeliebt gemacht, er wolle den Fußballer Jerome Boateng nicht als Nachbar haben, obwohl er doch ganz nett sei. Sixt dreht diese Aussage um: “Wer will schon einen Gauland in der Nachbarschaft haben?” – Und genau dort kommt das eigene Produkt hinzu – der Umzugswagen.

Diese Art von Beiträgen gehen schnell viral und werden massiv geteilt, wodurch eine riesige Menge an organischer Reichweite und starker PR entsteht. Sixt wechselt den Content immer wieder zwischen solchen viralen Sprüchen, einfachen aber lustigen Memes und normalem Content über die eigene Leistung. Ich würde nun frei behaupten, dass solche Posts bei grundsätzlich jedem Produkt funktionieren kann – Ob B2C, B2B oder SaaS. Der Social Media-Erfolg von Sixt begründet sich schließlich nicht in den Produkten, sondern in der Kombination von guten Ideen und einer gekonnten Überleitung, gepaart mit starkem Witz der schnell viral geht.

 

2) Dr.Oetker

Dass das Thema ‘Provokation und “Shots” ‘ auf Social Media allgemein gut ankommt, zeigt auch Dr.Oetker. Es ist allgemein nichts besonderes, seinen Kunden-Support auf Social Media zu verlagern. Im Zuge dessen ereignete sich auf dem Twitter-Account von Dr.Oetker-Deutschland die folgende Konversation.

Klar, man hätte die unsachliche Kritik auch ignorieren können. Jedoch ging der Tweet absolut viral. Der provokante Twitter-User löschte seinen eigenen Tweet sofort und bat Dr.Oetker darum, den eigenen auch zu löschen. Es sei ja schließlich nur ein Scherz gewesen.

Außerdem steht Dr.Oetker vor allem für gutes Influencer-Marketing. Mit Produkten wie den Pizza-Burgern und der Schoko-Pizza wurden einfach virale Hits geschaffen. Nach dem Motto: “Eine Pizza aus Schokolade?! – Wo gibt’s denn sowas?!” erschienen massenhaft Videos. Auf YouTube gibt es zahlreiche Videos großer Creator, welche die Produkte einfach nur testen. Dabei besteht der größte Teil der Bewertung oft einfach daraus, “dass die Produkte ja allein aufgrund der Idee total spizue sind”. Dr. Oetker’s Portfolio zeigt eben nicht nur Standard-Lebensmittel sondern immer wieder auch neue – virale – Ideen. Creator erkennen selbst, dass etwas Neues für die eigenen Zuschauer immer interessant ist und widmen dem Thema deshalb immer wieder gerne ein neues Video. Dr. Oetker schlägt daraus Kapital: So zum Beispiel wurde einigen Influencern die Chance gegeben, ein eigenes Produkt zu kreieren und dieses zu vermarkten.

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