Nischen Social Medias

von Robert Nabenhauer

Speziell in Zeiten der heutigen Wirtschaft – in der es scheinbar für jedes Problem bereits eine Lösung gibt und jeder Bedarf abgedeckt ist – wird es immer wichtiger, mit neuen Produkten und Erfindungen einen möglichst ‘spitzen’ Markteintritt zu wählen. Konkret bedeutet das, dass ich also gezielt nur eine ganz enge und stark eingeschränkte Zielgruppe anspreche, um diese umso schneller von mir zu überzeugen, als es möglich wäre, wenn ich eine allgemeinere Ansprache wählen würde.
Soweit die Theorie. Was hat dies nun mit Social Media zu tun? Ganz einfach: Genauso wie ich über Instagram, Facebook & Co. eine große Zielgruppe entweder auf Klasse oder auf Masse kontaktiere, kann ich einfach Nischen-Social Medias auswählen, über welche ich kommuniziere. Diese Nischen-Social Medias haben im Voraus bereits eine enge Zielgruppe. Jeder, der diese Social Medias also benutzt gibt allein durch sein User-Sein also bereits eine Menge an Eigenschaften preis.

In diesem Artikel möchte ich beispielhaft einige dieser kleinen Social Medias vorstellen und im Zuge dessen ebenfalls erklären für wen diese gut passen und welche Zielgruppe sich dort finden lässt.

Eines dieser Social Medias ist ‘Secret’. Bei Secret dreht sich alles, wie der Name bereits ankündigt, um Geheimnisse. User haben dort die Möglichkeit, ähnlich wie bei Jodel anonym Nachrichten zu versenden. Secret wird jedoch nicht für lustige Sprüche und Witze benutzt, sondern für tatsächliche Geheimnisse, wenn sich die User einfach einen Rat wünschen. Außerdem werden dort oft kreative Ideen und spirituelle Texte veröffentlicht. Namen oder Profile bleiben dabei komplett aus. Aber für wen ist das denn nun interessant? Ich sehe Secret als einen spannenden Ort für Unternehmen, die Produkte verkaufen, die über ‘negative Emotionen’ verkauft werden. Meiner Ansicht nach registriert man sich bei Secret weil man einerseits den Drang hat, etwas zu schreiben, aber Angst davor hat, das nicht anonym machen zu müssen. Bei Jodel ist es genau anders, da hat man einfach virtuellen Spaß beim Texten mit Leuten, die man nicht kennt. Secret sehe ich somit als gutes Pflaster für beispielsweise Versicherungen. Da man hier – so böse das vielleicht klingen mag – mit negativen Emotionen spielt.

Einen weiteren spannenden Ansatz liefert die App ‘We heart it’ – dabei geht es schlicht und einfach um Dinge, die man schön findet – Bilder, Texte, Videos, Musik und vieles mehr. Interessant ist nun, dass der Großteil des Contents tatsächlich aus Urlaubsbildern, gutem Essen und gut aussehenden Menschen besteht. Die meisten der 25 Millionen Nutzer sind weiblich und gerade einmal um die 20 Jahre alt. We heart it ist also ganz klar ein ‘positives’ Netzwerk, wenn man es mit den Emotionen von Secret vergleicht. We heart it ist somit einerseits der perfekte Ort um die Personal Brand in Sachen Lifestyle zu stärken, andererseits aber auch für jedes StartUp perfekt, welches in den eben genannten Themen aktiv ist; Travel, Fashion, Food oder Lifestyle.



Last but not least is Tellio! – Tellio ist eine extrem spannende App für Restaurants, Diskotheken und Einzelhändler. Tellio erkennt, wo sich ein User gerade befindet und schaltet über Google Maps die entsprechenden Daten über umliegende Gastronomie, Clubs etc. frei. Der User hat nun zum Beispiel die Möglichkeit, lokal einen Kommentar zu hinterlassen. So zum Beispiel: “Ich stehe gerade am Alexanderplatz in Berlin, die Baustelle nervt mich aber hier gibt es viel Schatten!” – Die Nachricht wird nun nicht ‘mit dem User getragen’, sondern lokal angepinnt. Der nächste User, der also an den Alexanderplatz kommt, sieht eben genau diese angepinnte Nachricht.
Tellio sehe ich somit vor allem bei den eben genannten Unternehmen: Wer sich hier Tellio downloadet und die ‘Map’ rund um das Lokal mit Hinweisen versieht (“Noch 100 Meter, dann gibt’s den besten Döner der Stadt” oder “Links siehst Du den Club ‘Etage1’, dort findet morgen ab 22:00 ein extrem cooles Event statt!”), könnte man somit die User, die Tellio benutzen direkt auf sich aufmerksam machen. Außerdem kann man natürlich für Angebote im eigenen Restaurant werben oder die Map mit Bildern vom Essen dekorieren.

 

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