Die bereinigten Twitter-Charts: Spiegel Online hat die meisten aktiven Follower

von Robert Nabenhauer
Die bereinigten Twitter-Charts: Spiegel Online hat die meisten aktiven Follower
Publishing Nach unserer Analyse über aktive Follower auf Twitter, die für einige Diskussionen gesorgt hat, präsentieren wir nun bereinigte Twitter-Medien-Charts. Das Ergebnis: Spiegel Online ist die Nummer 1 vor ProSieben, große Profiteure der Methodik sind u.a. Der Postillon, das „Neo Magazin Royale“ und RocketBeans.TV. Am Donnerstag haben wir bei MEEDIA eine Analyse veröffentlicht, wie viele der Follower der 100 größten deutschsprachigen Medien-Accounts in den jüngsten sechs Monaten aktiv getwittert haben. Das Ergebnis: nur 30%. Mit der Schlussfolgerung, ein Großteil des passiven Restes bestehe aus Karteileichen, waren einige Leser nicht einverstanden. Es gebe viele passive Twitter-Nutzer, die nur lesen würden, ist ihr Argument. Sicher, die gibt es. Doch ob sie wirklich den Großteil der restlichen 70% ausmachen – daran bestehen meiner Meinung nach Zweifel. Warum sollten z.B. relativ neue Accounts wie das des „Neo Magazins“ nur 32% „passive“ Nutzer haben, ein altes wie das von „DSDS“ aber mehr als 90%. Hat „DSDS“ also so viele passive Nutzer, die lesen, was dort getwittert wird, für das „Neo Magazin“ interessieren sich passive Leser aber nicht? Zudem zeigt meiner Meinung nach die Tendenz, dass vor allem Accounts, die in der Vergangenheit von Twitter neuen Nutzern zum Folgen empfohlen wurden – und Accounts, die schon viele Jahre alt sind, besonders viele inaktive Follower haben, dass es eben doch zu einem großen Teil Karteileichen sind, die mitgezählt werden. Klar ist: Die Argumentation, es gäbe mehr passive Leser als Karteileichen ist mindestens so spekulativ wie meine Argumentation, dass die Karteileichen überwiegen. Aufklären könnte über die Zahlen nur Twitter selbst – denn nur das Netzwerk kennt die Einlog-Daten seiner Nutzer. Wie versprochen veröffentlichen wir an dieser Stelle nun die Top 100 der deutschsprachigen Medienmarken auf Twitter – nach aktiven Followern. Wir haben alle deutschsprachigen Medien-Accounts mit mindestens 50.000 Followern (Stichtag 1. November) via Followerwonk überprüft. Wie groß ist der Anteil der Follower, die in den jüngsten sechs Monaten auf Twitter aktiv waren? Zudem haben wir die Zahlen um einen weiteren, nicht unwichtigen Faktor bereinigt. Wir haben – ebenfalls mit Followerwonk – nachgeschaut, wie viele der Follower als Sprache „deutsch“ eingestellt haben. Zwar ist das kein hunderprozentiges Kriterium dafür, dass ein Twitter-Nutzer tatsächlich aus dem deutschsprachigen Raum kommt, allerdings das bestmögliche. Bei den meisten Medien-Accounts liegt die Zahl bei etwa 80% und mehr. Zur Einordnung: Ändert man nichts an den Sprach-Einstellungen, bleiben sie auf „englisch“. Die restlichen 20% sind also nicht zwingend Follower aus dem Ausland. Eine bessere Möglichkeit zum Filtern nach Sprache/Land gibt es bei Twitter aber nicht. Warum überhaupt dieser Filter nach Sprache? Das wichtigste Argument dafür sind zahlreiche Sport-Accounts. Aus irgendwelchen Gründen haben zahlreiche deutsche Sport-Accounts während der Fußball-WM 2014 massiv Follower hinzu gewonnen. Follower, die zum Großteil nicht aus Deutschland kamen, sondern aus fernen Ländern bis hin zu Indonesien. Offenbar hat Twitter für eine gewisse Zeit weltweit irrtümlich seinen neuen Nutzern das Folgen dieser deutschen Sport-Accounts empfohlen. Dementsprechend verfügen Accounts wie @SZ_Sport, @WELT_Sport oder @BildWM – auch das @heutejournal übrigens – nicht über 80% Follower mit deutscher Spracheinstellung, sondern über nicht einmal 20%. Ebenfalls über viele Follower aus dem Ausland verfügt Chip Online. Twitter hat das Account des deutschen Magazins seit Ewigkeiten in seinen Empfehlungen für neue Twitter-Nutzer aus der Türkei – offenbar wurde es mit dem Account einer türkischen Partei verwechselt. Folge: Nur noch 27,5% der Chip-Online-Follower haben eine deutsche Sprach-Einstellung. Zudem können mit Hilfe dieses Filters recht gut gekaufte oder Fake-Accounts heraus gefiltert werden, da diese nur in seltenen Fällen „deutsch“ als Sprache eingestellt haben. Die folgende Liste sollte aber nicht als komplette Wahrheit missverstanden werden. Sie zeigt lediglich die Zahl der Follower, die auf jeden Fall aktiv in dem Netzwerk ist – und die als Sprache „deutsch“ eingestellt hat. Die Differenz zur Gesamtzahl besteht aus Karteileichen, Fake-Followern, irrtümlichen Followern aus fernen Ländern – und eben auch aus passiven Lesern. Wie hoch die jeweiligen Anteile sind – das weiß nur Twitter. Ich bin deswegen auch mit Twitter in Kontakt – sollte ich Zahlen bekommen, werde ich natürlich darüber berichten. Die Nummer 1 nach aktiven Followern heißt mit unserer Methodik Spiegel Online. Rund 224.800 Follower bleiben hier nach unseren beiden Filtern übrig – von inzwischen rund einer Million. Dahinter folgen ProSieben und Bild. Für diese beiden Accounts spuckt Followerwonk keine Zahlen aus – weil es dort eine Beschränkung von einer Million gibt – wir haben mit Hilfe von Hochrechnungen und eigenen Stichproben Näherungswerte ermittelt und diese zu Gunsten der beiden Accounts etwas nach oben angepasst. Ein großer Profiteur unserer Methodik ist auf den ersten 25 Plätzen vor allem das Satire-Blog Der Postillon: Dank einer Zahl von fast 53% aktiven Followern – und auch einer überdurchschnittlichen Zahl von „deutschen“ Followern macht das Twitter-Account des Blogs einen Sprung von 49 im Gesamt-Ranking auf 18 in der bereinigten Liste. Deutlich Plätze eingebüßt haben hier hingegen u.a. Sport1 und RTL. Auf den Rängen 26 bis 50 finden sich sogar zwei Accounts, die in der Top 100 nach Gesamt-Followern gar nicht vorkamen: Das „Neo Magazin Royale“ und der Online-TV-Kanal RocketBeans TV. Beide verfügen über mehr als 60% aktive Follower, das „Neo Magazin Royale“ sogar über fast 70% – Höchstwert unter den etwas mehr als 150 untersuchten Accounts. Die RocketBeans haben zudem fast 90% Follower mit der Spracheinstellung „deutsch“. Weitere Profiteure unserer Methodik sind u.a. „extra3“, die dpa, „heute“, 11 Freunde und zdf_neo. Auch im dritten Viertel der Top 100 finden sich Medien, die in der Gesamt-Top-100 nicht auftauchen: der Deutschlandfunk, brand eins und der Freitag. Auffällig ist auch, das Branchenmedien viele aktive Follower haben: MEEDIA springt von 99 auf 63 und kress von 100 auf 70. Auch t3n, Gründerszene und das Bildblog machen einen großen Sprung im Vergleich zur Tabelle nach Gesamt-Followern. Deutliche Verluste gibt es hingegen u.a. für „Dein Sky Sport“, das Sport-Account von Sky. Es rutscht von 26 auf 67. Damit ist es im Vergleich zu anderen Sport-Accounts aber noch glimpflich davon gekommen: Zeit Online, Welt und Süddeutsche fielen mit ihren Sport-Accounts von den Rängen 45, 48 und 58 auf Plätze zwischen 140 und 150, wären bei einer Erweiterung der Liste um Medien mit weniger als 50.000 Gesamt-Followern wohl noch weiter hinten zu finden. Weiter geht es auf den Rängen 76 bis 100 mit Profiteuren wie DWDL, dem Duo Gala und Bunte, der ARD-Presse der 11-Freunde-Redaktion und HipHop.de. Das „Sportstudio“ flog hingegen von Rang 28 auf 80, „DSDS“ von 24 auf 91. Jens Schröder ist Journalist, Autor und Daten-Analyst. Für MEEDIA analysiert er seit dem Start 2008 sämtliche Zahlen der Medienbranche – von der Einschaltquote über die Print-Auflage bis zu Nutzerzahlen im Netz. Er betreibt seit zehn Jahren verschiedene Blogs, die deutschen blogcharts und seit 2012 die Social-Media-News-Charts 10000 Flies. Nach unserer Analyse über aktive Follower auf Twitter, die für einige Diskussionen gesorgt hat, präsentieren wir nun bereinigte Twitter-Medien-Charts. Das… Facebook erweitert den Kreis der deutschsprachigen Partnermedien für sein Instant-Articles-Programm. Zu den bisherigen Portalen Bild und Spiegel Online stoßen nun… Am kommenden Sonntag absolviert Günther Jauch also seine letzte Talkshow für die ARD. Für ihn und das Publikum wird es… Ein etwas enttäuschender Start für die neue mit Spannung erwartete RTL-Serie „Deutschland 83“. Nur bei den Unter-50-Jährigen konnte sie halbwegs… © 2014 MEEDIA GmbH & Co. KG – ein Unternehmen der Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH & Co. KG Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben. Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum….
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