In letzter Zeit taucht eine Begrifflichkeit immer häufiger in Foren und Netzwerken auf – Karrierehilfe Web 2.0. Es ist ein heiß diskutiertes Thema und polarisiert die User. Grund genug also, um im heutigen Text auf die Suche nach Chancen und Risiken der Jobsuche via Social Media zu gehen!
Ursprünglich hatte das Web 2.0 die Aufgabe, Menschen zu verbinden. Selbstredend ging es dabei vornehmlich um Privatpersonen. Es ging um Kommunikation, Austausch, das Kennenlernen, um Urlaubs- und Partyfotos – oder etwas salopp formuliert: um Sehen und gesehen Werden. Und wenn diese Entwicklung anfänglich noch etwas belächelt wurde, stellte sich doch zügig heraus, dass die Möglichkeit der Empfehlungen, die Magie des „I-Like“-Buttons unheimliche Kräfte entwickeln konnte, die Werbestrategen und Unternehmen für sich nutzen wollten. Die Folge? Das Web 2.0 wurde kommerzialisiert. Nun ging es nicht mehr um Fotos, Smalltalk und Co., sondern um Produktempfehlungen und Markenwahrnehmung.
Nun könnte man denken, dass dies zum großen Nachteil der User geschehen wäre, doch handelt es sich hierbei um einen Trugschluss, denn auch der Endkunde profitiert maßgeblich von Social Media Marketing. Ich möchte sogar noch weitergehen und behaupten, dass nicht nur für Unternehmen ganz neue Möglichkeiten, sich zu präsentieren, geschaffen wurden, sondern vor allem auch für die User. Leider nutzen es die wenigsten.
Chancen
Arbeitslosigkeit war, ist und wird immer ein essenzielles Problem in unserer Gesellschaft bleiben. Und genau an dieser Stelle hält das Web 2.0 eine plausible Lösung parat. Die Frage ist doch: Wenn sich viele via Social Media für den Heiratsmarkt bestmöglich präsentieren, warum sollten diese Mechanismen nicht analog auch für den Arbeitsmarkt gelten?
Ein Profil in einem sozialen Netzwerk wie Facebook oder auch dem Karriereportal XING könnte, so es denn vorausschauend erstellt und nachhaltig gepflegt wird, eine wirklich gute Bewerbung darstellen. Aussagekräftig. Aufschlussreich. Informativ. Denn es ist ja nicht nur möglich, sondern vor allem auch empfehlenswert, sich selbst, seinen Werdegang, sein Stärken und Interessen in ein positives Licht zu rücken. Und genau so könnte ein objektives Bild entstehen, welches in der Lage ist, einen künftigen Arbeitgeber zu überzeugen.
Um mit potenziellen Arbeitgebern überhaupt in Kontakt zu kommen, sind soziale Netzwerke ohnehin geradezu prädestiniert. Nahezu jedes Unternehmen ist im World Wide Web vertreten und eine Facebook Fanseite gehört mittlerweile zum guten Ton.
Der direkte Weg zu den Entscheidern verläuft über das führende Karrierenetzwerk XING. Hier treffen und vernetzen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer, denn nicht die Firma, sondern der Unternehmer, der Mensch steht bei XING im Mittelpunkt. Ideal also, um erste Kontakte zu knüpfen und sein berufliches Netzwerk auszubauen.
Risiken
Natürlich birgt die Kehrseite der Medaille auch erhebliche Gefahren in sich. Diese haben aber weniger mit der Jobsuche, sondern allgemein mit dem Charakter des Internets zu tun – das World Wide Web vergisst nie! Natürlich kontrolliert und sichtet ein Arbeitgeber die Trefferlisten zum Namen des vielleicht zukünftigen Mitarbeiters. Stößt er dabei auf peinliche Partyfotos und/oder alkoholgeschwängerte Urlaubsvideos, dann könnte ihn das in seiner Entscheidungsfindung womöglich negativ beeinflussen.
Allerdings gibt es auch in die andere, in die positive Richtung Extreme, die ein unkalkulierbares Risiko in sich tragen. Studien zufolge lügt ein Westeuropäer mindestens 200 Mal pro Tag. Selbstverständlich auch im Web 2.0. Für viele scheint es einfach verführerisch, ihr Leben und sich selbst etwas besser, interessanter und aufregender darzustellen, als sie tatsächlich sind. Das ist zwar bis zu einem gewissen Maße legitim, geht es doch im Grunde um optimale Präsentation und Werbung für sich selbst, aber wenn Übertreibungen nicht mehr nur veranschaulichen, sondern konkret gelogen sind, dann merkt das meist auch der potenzielle Arbeitgeber.
Fazit:
Die Jobsuche via Social Media erfreut sich aufgrund ihrer effektiven, unkomplizierten Art und Weise immer größerer Beliebtheit, was man allein an der imposant wachsenden Zahl der erfolgreichen digitalen Initiativbewerbungen sehen kann. Wer das Web 2.0 also nicht nur für Freunde und Bekannte nutzt, kann eben auch mit Unternehmern und Firmen in Kontakt treten und so auf sich aufmerksam machen.
Die Grundvoraussetzung dabei ist allerdings ein selbstkritischer und aufmerksamer Umgang mit seinem Namen und seiner Privatsphäre im Internet. Denn peinliche Partyfotos oder alkoholgeschwängerte Urlaubsbilder, SMS von gestern Nacht oder Verlinkungen zu wenig jugendfreien oder gar rechtswidrigen Websites trüben das Gesamtbild erheblich.
Pflegt man hingegen sein Profil und stellt sich selbst und seine Stärken souverän und interessant in den Mittelpunkt, dann kann man sein berufliches Netzwerk schnell ausbauen. Wer also in der Lage ist, einen seriösen Nickname zu wählen, seine Kernkompetenzen und sein Know-how professionell zu präsentieren, erhöht vielleicht die Attraktivität seiner Arbeitskraft und nimmt die erste Stufe der Karriereleiter. Es ist daher absolut empfehlenswert, nicht nur im Vorfeld einer Bewerbung, sondern regelmäßig zu überprüfen, zu welchen Informationen der eigene Name führt. Entdeckt man dabei Einträge, Fotos etc., die das Gesamtbild trüben, sollte man entschieden und konsequent dagegen vorgehen, denn das Internet vergisst nie!
Kurz gefasst geht es also bei der Jobsuche darum, die Wichtigkeit zu erkennen, sich perfekt im Karrierenetzwerk zu präsentieren. Es gilt, den Fokus darauf zu setzen, das „XING-Profil“ zu optimieren. Wer sich dabei nicht ganz sicher ist, darf sich natürlich gerne professioneller Hilfe bedienen.