Dem ein oder anderen Instagram-Nutzer wird in der Vergangenheit schon einmal ein vergleichsweise neues, orangenes Symbol am oberen Bildschirmrand seiner App aufgefallen sein. Innerhalb des runden Kreises erkennt man einen Fernseher, auf dem eine Art Blitz zu erkennen ist. Hierbei handelt es sich um das Symbol von ‘IGTV’. Doch was genau steckt eigentlich hinter IGTV? Stellt dieses Feature einen Angriff auf YouTube dar? Wie kann ich IGTV nutzen, um meine Zielgruppe zu erreichen? All diese Fragen beantwortet dieser Artikel!
Was ist IGTV eigentlich?
Bei IGTV handelt es sich um ein Feature, das es dem User erlaubt, Videos in einer Art Bibliothek zu veröffentlichen – natürlich im Hochformat. Der etwas erfahrene Instagram-User möge sich nun fragen, wo denn hier der Unterschied zur beliebten Story liege – Ganz einfach: Die Videos haben eine maximale Länge von bis zu 60 Minuten, was die maximale Länge der Storys um ein vielfaches übertrifft. Somit ist IGTV natürlich besser dafür geeignet, konkreten Content zu vermittelt. Anders als eine Story, die hauptsächlich Schnappschüsse und Momentaufnahmen – ob als Foto oder Video – festhalten soll. Die Videos werden im Hochformat gespeichert und abgespielt, was natürlich für den mobilen Konsum optimal ist – im Gegensatz zu beispielsweise YouTube
Apropos YouTube – das bisher nahezu unangefochtene Monopol in Sachen Webvideo bekommt nun auf einmal Konkurrenz? Hört sich fast so an. Mit der Optimierung für mobile Endgeräte hat Instagram zumindest einen gewissen Vorteil gegenüber YouTube.
Meine Meinung zu dieser These ist die Folgende: Ich bin mir ziemlich sicher, dass kaum große Content-Creator von Ausschließlich-YouTube zu Ausschließlich-IGTV wechseln würden – natürlich könnte man dort gewisse Vorteile genießen (Neben den vertikalen Videos beispielsweise die Tatsache, dass man dann die beiden wichtigsten Social Medias als Influencer, YouTube und Instagram, in einer Anwendung vereinen könnte). Alles in allem wäre der Verlust an Reichweite, den man durch einen solchen ‘Wechsel der Extremen’ verlieren würde, viel zu groß, als dass dieser Verlust durch die Vorteile gestemmt werden könnte. Ein Content-Creator der diesen Wechsel also vollzieht, pokert praktisch darauf, dass ein Großteil seiner Zielgruppe nur wegen ihm ‘mitzieht’. Kurz und knapp: Der Ertrag steht in keiner vertretbaren Relation zum Risiko – das muss jedoch jeder Creator für sich selbst entscheiden.
Was passiert denn dann mit IGTV? Meiner Ansicht nach werden viele Influencer IGTV als nützlichen Kanal zusätzlich zu ihren Videos auf YouTube benutzen. Man kann hiermit eine gewisse Zielgruppe erreichen – nämlich genau die Leute, die überdurchschnittlich viel Zeit auf Instagram und überdurchschnittlich wenig Zeit auf YouTube verbringen. Diese Leute lassen sich über IGTV perfekt erreichen. IGTV eignet sich eben für weniger professionelle Videos, die deshalb allerdings nicht zwangsläufig ‘Trash’ sein müssen. Die Möglichkeit, einfach so etwas mit der Frontkamera des Smartphones zu filmen und ohne aufwendigen Schnitt oder Formatierung für YouTube, einfach in IGTV hochzuladen, ist definitiv verlockend.
IGTV hilft vor allem den ‘Kleinen’ – denjenigen, die Instagram als ihre ‘Social Media-Heimat’, beziehungsweise als ihre stärkste Plattform, bezeichnen würden. Sie können nun auf IGTV neue Inhalte anbieten und ihre ‘Palette’ erweitern. Sie müssen nun nicht den Umweg gehen, sich auf YouTube erst eine Reichweite aufbauen zu müssen. Diese kleinen Creator können also ihre bestehende Reichweite mit vergleichsweise ‘einfachen’ Videos einfach weiter nutzen.
Ein eindrucksvolles Beispiel, das diese These belegt, ist der Blogger Will Taylor. Während er auf YouTube nur unregelmäßig Videos veröffentlichte, und dort zunächst ‘nur’ ein paar Hundert Abonnenten sammeln konnte, hat er auf Instagram eine Anhängerschaft von über 250.000 Usern – Zahlen, die jenseits jeder Relation stehen. Für Will wäre es viel zu aufwendig, seinen Followern klarzumachen, dass sie seinen Video-Content auf YouTube finden und ihn dort abonnieren sollen. Für ihn kommt IGTV genau recht – ein Feature auf Instagram, mit dem er seine ohnehin bestehende Community auch noch mit längeren Videos versorgen kann. Will Taylor war somit direkt von Anfang an dabei und hat auf IGTV eine eigene Serie aufgesetzt, die den Nerv seiner Zielgruppe trifft.
Wem ist IGTV nun zu empfehlen?
Im Prinzip kann ich diese Frage mit einem Wort beantworten: Jedem. Die Frage ist nicht, wem man IGTV empfehlen kann, sondern viel eher: Wem kann man empfehlen, nur IGTV zu machen und wer sollte IGTV und YouTube aktiv betreiben? Ganz einfach: Wer bisher noch nicht auf YouTube aktiv war, hat mit IGTV eine blendende Möglichkeit, Videos auf dem Instagram-Profil zu teilen. Die Tatsache, dass diese nicht so professionell aufgesetzt sein müssen, spielt dem oft begrenzten Zeitbudget, ziemlich gut in die Karten. Der Fakt, dass sich die ‘Hochkant’-Videos durch beispielsweise Snapchat und die Stories dort oder auf Instagram bereits etabliert haben, lässt sich nicht abstreiten und somit wäre dieser Kritikpunkt bereits aus dem Weg geräumt.
Jemand, der also einen Instagram- aber keinen YouTube-Kanal betreibt, dem ist mit IGTV eine großartige Möglichkeit gegeben, sämtlichen Content in Videoform zu teilen. Doch wie sieht diese Thematik (im speziellen Bezug auf den Content) aus, wenn ich bereits einen eigenen YouTube-Kanal betreibe und diesen frequentiert mit Videos versorge? Hierbei gilt IGTV einfach als ein Ventil, das dazu da ist, Einblicke hinter die Kulissen zu liefern. So zum Beispiel, wenn man gerade beim Dreh an einem Video ist, man der Meinung ist, eine zwei- bis dreiminütige Message einmal kurz teilen zu müssen und weitere, eher spontane, Anlässe.
Fazit
Abschließend muss jedoch erwähnt werden, dass sich die Recherche nach Best Practices immer lohnt, denn wie so oft auf Social Media heißt es: “Learning by doing”. Jeder, der sich selbst mit IGTV auseinandersetzt, und lernt, damit umzugehen, wird bei einem derart neuen aber spannenden Feature belohnt – Ebenso bin ich darauf gespannt, wie aktiv das Feature zukünftig seitens der Community genutzt wird und wie die Aufrufzahlen im Vergleich zu YouTube aussehen werden.