#Follow4Follow – Was macht gutes Follower-Churning aus?

von Robert Nabenhauer
Was macht gutes Follower-Churning aus?

Follower-Churning – ein Begriff, der in meinen Gedanken oft auftaucht, wenn ich mir die Social Media-Accounts von Unternehmen anschaue, deren Ziele es sind, auf Social Medias so viele Follower und Abonnenten wie möglich vorweisen zu können. Der Begriff des Follower Churnings umschreibt das Vorgehen, möglichst vieler Accounts willkürlich zu folgen und im Gegenzug zu hoffen, möglichst viele dieser Leute selbst als Follower gewinnen zu können. Der Effekt: Man hat auf dem Profil eine möglichst hohe Followeranzahl, mit welcher man sich brüsten kann. Im Gegenzug folgt man jedoch auch einer sehr großen Menge an Leuten, was ebenfalls ins Auge fällt – meist negativ. Dass man durch diese Methode, wenn man sie so banal ausführt, wie gerade umschrieben, wirklich Website-Besucher (geschweige denn Kunden) gewinnt, ist sehr unwahrscheinlich. In der Regel ist Follower-Churning sogar verboten und kann von Instagram, Twitter & co. sogar in Form einer Sperre bestraft werden. Dies ist jedoch nur der Fall, wenn man in sehr kurzer Zeit sehr vielen (also Tausenden) Accounts folgt und wieder entfolgt, hierbei liegt nämlich der Verdacht auf das Benutzen eines Bots nahe. 

Hier möchte ich einmal ein Beispiel für einen solchen Account einbringen, welcher auf Twitter sehr aktiv Follower-Churning betreibt. Ein Account der 125.000 anderen Accounts folgt, ist mit absoluter Sicherheit als ein solcher Account identifizierbar – Niemand interessiert sich für die Beiträge von 125.000 anderen Menschen, geschweige denn hat Zeit, diese zu lesen. Positiv fällt vor allem die Tatsache ins Auge, dass dieser Account 437.000 Follower hat. Dass diese Follower jedoch ebenfalls nur Follower-Churning betreiben, sieht man an der Interaktionsrate des angegebenen Accounts.

7 Retweets und 26 Likes, bei einer Follower-Schaft von einer knappen halben Million? Man muss kein Experte sein, um zu erkennen, dass hierbei etwas nicht stimmt. Ein markantes Merkmal ist außerdem, dass der Account insgesamt 11.000 Tweets geliket hat, aber 125.000 Accounts folgt. Das heisst, der Account hat guten 100.000 Usern gefolgt, ohne auch nur einen Tweet von ihnen positiv bewertet oder kommentiert zu haben? – Das kann nicht sein.

Der angegebene Account liefert also ein perfektes Beispiel dafür, wie man Follower-Churning auf gar keinen Fall betreiben sollte. Aber was genau hat die Person hinter dem Account denn falsch gemacht? Das ist ganz einfach. Diese Person ist anderen Usern komplett willkürlich gefolgt, sie hat, ob auf Instagram oder Twitter, die Anzeige, in der neue User vorgeschlagen werden, einfach willkürlich gespammt und ist somit einer Vielzahl von Leuten gefolgt, von denen sie nicht eine einzige Eigenschaft nennen könnte – ob es der Name, Interessen oder das Alter ist. Für sie sind Follower gleich Follower, egal ob sie sich für die Beiträge der Person interessieren, oder nicht – ein fataler Fehler.

Wie betreibe ich denn nun Follower-Churning effektiv, um meine Social Medias zu pushen?

Nun habe ich klar dokumentiert, was die Person hinter dem Account alles falsch gemacht hat – nämlich so ziemlich alles. Das signifikante Merkmal ist jedoch das, welches ich zuletzt genannt habe; Die Person ist willkürlich Leuten gefolgt und ihr einziges Ziel war es, eine möglichst hohe Anzahl an Followern auszuweisen. Sie gibt also offen zu, dass sie Social Media nicht verstanden hat. 300 Follower, die sich für meinen Content interessieren, sind viel besser, als 30.000 Follower, die meine Beiträge nicht einmal lesen – Das ist jedoch eine andere Thematik, welche ich auf jeden Fall auch einmal anschneiden werde. Uns interessiert jetzt jedoch, wie ich Follower-Churning effizient einsetzen kann. Zunächst einmal sollte man einige Basics beachten, beispielsweise, dass ich immer eine gewisse Interaktion (ob Likes, Kommentare etc.) zu den Leuten pflege, welchen ich letztendlich folge. Andererseits sollte man darauf achten, dass man den Leuten auch relativ zeitnah wieder entfolgt – wer mir nach einer Woche nicht zurückgefolgt ist, wird es wohl auch nicht mehr tun.

Diese Tipps sind jedoch nicht die, welche gutes Follower-Churning tatsächlich ausmachen. Gutes Follower-Churning zeichnet sich dadurch aus, dass die User, denen gefolgt wird, nicht zu 100% willkürlich ausgewählt wurden. Um also effizientes Follower-Churning zu betreiben, muss ich nicht nur meine Zielgruppe kennen, sondern muss auch wissen, welche Merkmale meine Zielgruppe auf Social Medias zum Ausdruck bringen. Hierzu zählen zum Beispiel das Folgen bestimmter Accounts (Promis, Sportler, Vorbilder), das Verwenden bestimmter Hashtags (#Mallorca, #Travelgram, #FitnessLifestyle) oder das Markieren bestimmter Orte (Köln Stadtzentrum, Schwarzwald, München Allianz-Arena). Durch diese Details, nach welchen man bei Instagram systematisch suchen kann, lassen sich bereits eine große Menge an Informationen über die Zielgruppe gewinnen.

Um genau zu demonstrieren, was ich damit eigentlich meine, möchte ich hier ein weiteres Beispiel anführen.

Bei einem fiktiven Instagram-Account geht es darum, Sach- beziehungsweise Informations-Bücher zu verkaufen. In diesen Büchern geht es um Themen wie Erfolg, Geldanlage, Zeitmanagement und Mindset. Der User hinter dem Account möchte also Kunden auf seinen Account bringen, welche sich für diese Themen interessieren und stellte sich, intelligenterweise nun die Frage: “Wie zeigen meine Kunden ihr Interesse auf Social Media?” – Er ist zur Erkenntnis gekommen, dass seine Kunden ihr Interesse ausdrücken, in dem sie bestimmten Personen folgen, welche über genau diese Themen bloggen oder posten. Das sind hauptsächlich Online-Marketer, ein Karl Ess, ein Kris Stelljes etc. 

Der Betreiber des Bücher-Accounts geht nun auf deren Accounts und öffnet die Listen der Accounts, welche ihnen folgen oder deren Bilder geliket haben. Dort sieht er tausende von Accounts, welchen er einfach folgt. Diese User haben ein gewisses Interesse gegenüber des Themas des Bücher-Accounts und bringen somit eine erhöhte Follow-, beziehungsweise Kauf-Chance mit, als ein komplett zufällig ausgewählter User.

Natürlich ist mir klar, dass der Account gewisse Details (z.B. das Entfolgen der User) nicht beachtet und seinen Account mittlerweile auch nicht mehr aktiv betreibt. Jedoch zeigt dieses Beispiel ziemlich deutlich, wie man Follower-Churning gut und effizient betreiben kann.

Um abschließend eine kleine Anleitung hierfür formulieren zu können, sollte man sich die folgenden Fragen stellen.

1) “Wer sind meine Kunden?”

2) “Wie finde ich diese Kunden auf Social Media? Was macht sie aus?”

3) “Durch welche Merkmale komme ich auf eine Liste der User, die ich nun ‘churnen’ soll?”

Der Betreiber der Buch-Seite hat sich diese Fragen wohl so (oder so ähnlich) beantwortet.

1) “Junge Leute, die im Leben viel erreichen wollen und hohe Ziele haben.”

2) “Sie folgen Online-Marketern und posten Bilder mit Hashtags wie #Business.”

3) “Follower-Listen von Online-Marketern oder #Business in der Hashtag-Suche.”

 

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