Werte im Unternehmen

von Robert Nabenhauer

Was eine einfache Unternehmensführung ausmacht

Werte und Moral in der Wirtschaft gewinnen immer mehr an Interesse bei Unternehmern. Die Besucheranzahl von solchen Events wie beispielsweise der Kongress christlicher Führungskräfte übersteigt alle Erwartungen. Die Überzeugung, dass nun die Korruption als ernstes Problem wahrgenommen wird, tritt in den Vordergrund. Die gegenwärtige Situation steht in Kontrast zur Vergangenheit und wird als „neuer Moralismus“ in der Wirtschaft vom populären Zukunftsforscher Matthias Horx bezeichnet. Er betont die Tendenz, dass die Anzahl von Unternehmen, die auf Fairness bei der Produktherstellung und auf soziale Projekte setzen, kontinuierlich steigt.

Was die Nutzung von Werten im Unternehmen allerdings besonders auszeichnet, ist die Vereinfachung der Firma selbst. Damit ist gemeint, dass der Unternehmer seine Prinzipien und Erwartungen gegenüber seiner Mitarbeiter, Kunden und der Arbeit generell klar stellt. Im Nachfolgenden wird verdeutlicht, wie Werte in der Praxis zum Erfolg beitragen können.

Überzeugung mit Werten

Vier Schritte, die für die Sicherheit des Unternehmens sorgen um neue Kunden zu gewinnen und den Verkaufserfolg zu steigern

Zu Beginn ein Beispiel. Peter-Alexander Wacker ist Vorstandvorsitzender der Wacker AG. Sein Chemie-Konzern zeichnet sich mit 14 400 Mitarbeitern und 2,8 Mrd. Euro Jahresumsatz aus. Sein Ziel ist jedoch, wie er sagt, nicht unglaubliche Leistungen zu vollbringen, sondern lediglich für die langfristige Stabilität des Unternehmens zu sorgen.

Ohne unnötigen Krach und Skandalen, was bei vielen AGs oft der Fall ist, schafft es die Wacker AG begehrenswerte zwölf Prozent Kapitalrendite zu verzeichnen. Der Schlüsselfaktor zu einem solchen Ergebnis sind die Firmenwerte. Die nachfolgenden vier Etappen legen Nahe, wie überzeugende Werte in Wirklichkeit umgesetzt werden können.

  1. 1.     Schritt: Der Leiter kümmert sich um die Werte

Die effektive Führung eines Unternehmens schließt sowohl Arbeitsrichtlinien als auch bestimmte Werte ein, die zur Orientierung der Mitarbeiter und Leiter sowie zum Vertrauensaufbau im Verkauf bei Kunden, Geschäftspartner und Investoren dienen. Auf diese Weise wird die Zusammenarbeit wesentlich leichter. Allerdings müssen derartige Prinzipien auch tatsächlich in die Tat gesetzt werden. Aufgabe des Unternehmensleiters ist nicht nur die Werte als Vorschriften vorzugeben, sondern auch am eigenen Beispiel zu demonstrieren. Die Bedeutung dieses Schrittes ist grundlegend, da es sich hierbei um Prioritäten handelt. Drei Fragen helfen weiter:

Was ist für das Unternehmen von besonderer Bedeutung?

Welche Maßnahmen sind adäquat?

            Wie sollen diese Werte ihrer Wichtigkeit nach geordnet werden?

Werte stehen in konkurrierender Beziehung zueinander. Solche Werte wie Vertrautheit und Verlässlichkeit lassen sich nicht so einfach beispielsweise mit Risikofreude, Offenheit und Neugierde kombinieren. Dasselbe gilt für den Konflikt zwischen der Stellung des Unternehmensleiters als solchen und der Direktheit und Teamspirit gegenüber seiner Mitarbeiter.

Die Gewichtung der Werte ist außerdem von der Art des Unternehmens abhängig. Der Chef eines Biotech-Unternehmens würde sicherlich andere Werte bevorzugen als z.B. ein Steuerberater mit einer eigenen Kanzlei. Einige Werte treffen jedoch auf alle Fälle zu, nämlich Ehrlichkeit, Selbstdisziplin, Verantwortungsbewusstsein und nicht zuletzt – Respekt gegenüber anderer, ihrer Arbeit und Ergebnisse.

Empfehlung: Ziel der Einführung von Werten in die Unternehmenspolitik ist, das alltägliche Verhalten von Mitarbeitern und Leiter(n) ohne Ausnahmen zu regeln. Aus diesem Grund ist es am besten, wenn die festgelegten Werte immer wieder erwähnt werden, gleichgültig ob sie als zu selbstverständlich klingen. So können in einer Werteliste zur leichteren Unternehmensführung verschiedene Wertevorschläge aufgelistet sein.

Werte für Firmenstärken (z.B. Nutzenorientierung, Kompetenz, Leistungsbereitschaft)

Werte für gute Zusammenarbeit (z.B. Loyalität, Teamgeist, Offenheit)

Werte für positive Kommunikation (z.B. Gegenseitige Achtung, Verantwortlichkeit, Transparenz)

Werte für Geschäftsmoral (z.B. Aufrichtigkeit,  Fairness, Verantwortung)

  1. 2.     Schritt: Tatsächliche Umsetzung der Werte in die Praxis

Zunächst müssen die Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten über die Werte unterrichtet werden, damit ein Effekt überhaupt möglich ist. Falls nur die Unternehmensführung bzw. nur ein Teil der Firma Konsens über die Firmenwerte hat, aber niemand anders über die Entscheidung und über die Werte selbst weiß, bleiben die letzteren wirkungslos. Die Werte müssen tatsächlich in das Leben aller hineintreten und nicht durch gewöhnliche PR-Maßnahmen verbreitet werden. Wichtig zu vermerken ist auch, dass die Werte des Unternehmens mit der genutzten Symbolik übereinstimmen müssen.

Das eigene Beispiel ist ausschlaggebend. Angenommen eine Firma soll auf Sparsamkeit achten. Wenn der Chef in den Pausen Schnitten o.ä. von zu Hause genießt, anstatt z.B. in ein Restaurant zu gehen, so wird der Neueingeführte Sparkurs viel leichter von seinen Mitarbeitern akzeptiert. Die Auswirkung einer derartigen Tat ist signifikant stärker als die von verbalen Hinweisen und die einzig real gültige für alle mit der Firma verbundenen Personen.

Die Qualität der Produkte eines Unternehmens sind nicht der einzig entscheidende Faktor für das vertrauenswürdige Unternehmensbild. Wie sich die Mitarbeiter tatsächlich verhalten und in wie weit die Firma sozial engagiert ist (z.B. Förderung von Jugendarbeit, Sport, Daten- und Unternehmensschutz und Sponsoring) sind ebenfalls wichtige Einflussfaktoren.

Empfehlung: Teil des gesellschaftlichen Engagements ist, die Firmenwerte mittels Projekten (z.B. Sponsoring mit Finanzmitteln des Unternehmens) überzeugend zu machen. Es muss hierbei dringend darauf geachtet werden, dass eine Beziehung zwischen den Werten und der Projektidee besteht, denn sonst schlägt die Kampagne fehl. Ein negatives Beispiel hierfür ist die Brauerei Krombacher. Ihre Kampagne zur Rettung des Regenwaldes hatte als Folge eine ungewollte künstliche Assoziation zwischen Alkoholkonsum und Rettung des Urwaldes („Saufen für den Urwald“).

  1. 3.     Schritt: Das Grundgerüst der Firmenwerte

Werte dürfen nicht als ein einmaliges Phänomen erscheinen und dann in Vergessenheit geraten, sondern sie müssen dauerhaft anwesend bleiben und die Prozesse und Wechselwirkungen im Unternehmen moderieren. Genau deshalb ist es die Aufgabe des Unternehmensleiters, sich um diese zu kümmern.

Unter „kümmern“ ist hierbei zu verstehen, dass der Chef seine Kollegen regelmäßig daran erinnert, wie viel diese Werte für ihn und für die Firma bedeuten. Dabei muss er seine Überzeugungen auf alle Ebenen der Firmen- und Arbeitsstruktur richten: Ausarbeitung von Strategien, Beziehungen und Verhandlungen mit Geschäftspartnern, alltägliche Kommunikation und Interaktion unter Kollegen, Controlling etc.

Wie die Redewendung lautet – „Wer schreibt, der bleibt“ – so sollte der Unternehmensleiter die Firmenwerte in Schrift aufnehmen.

Für die praktische Einführung der Werte ist es grundlegend, die besonderen Eigenschaften des Unternehmens zu beachten. Beispiele, die konkret und detailliert klarlegen, wie die Werte in der Firma eingesetzt werden können, sind sehr hilfreich. Genau Hinweise sind für immer wiederkehrende Prozesse passend. Solche Richtlinien können beispielsweise die folgenden sein:

–          Hinweise zur langfristigen Sicherung der Qualität (Qualitätsmanagement)

–          Anweisungen über Geschenkpolitik

–          Regeln zum Umgang und zur Bewältigung von Konfliktsituationen

Empfehlung: Die Werte, die ausformuliert und festgehalten sind, sollen sowohl in guten als auch in schwierigen Zeiten Gebrauch finden, denn nur so bleiben sie vertrauenswürdig. Was in kritischen Momenten nicht einsatzfähig ist, soll aus der Werteliste weg gestrichen bzw. überhaupt nicht in diese aufgenommen werden.

  1. 4.     Schritt: Synchronisation von Werten und Zeit

Werte sind relativ flexibel zu verstehen, d.h. sie ändern sich bzw. können unterschiedlich eingesetzt werden, doch sie dürfen nicht ständig und/oder stark variieren. Bei Änderung der Werte muss sich auch die Werteliste des Unternehmens in Gang halten. Die Werte sind wie Items auf der Tagesordnung – gestern war der Umweltschutz das Highlight, heute stehen Themen wie Nichtraucherschutz, Harmonie zwischen Familie und Beruf, Integration von Mitarbeitern mit ausländischer Herkunft und Korruptionsbekämpfung. Daraus folgt, dass sich der Unternehmensführer immer wieder mit den Firmenwerten befassen und diese aktualisieren muss.

Ihr René Penselin

 

René Penselin

René Penselin (geb. Müller) zählt zu den erfolgreichen Beratern & Trainern zum Thema Neukundengewinnung im Internet und Verkauf Er ist Inhaber des Unternehmens WiPeC und Partner bei Dr. Tomas Consulting. Im Team ist er der Experte für Vertrieb, Business Kommunikation & Verhandeln sowie Internet Marketing.

Nach seinem betriebswirtschaftlichen Studium mit den Schwerpunkten Verkauf und Marketing entdecke er seine große Leidenschaft für den Verkauf.

Zunächst, vor über 18 Jahren als Verkäufer tätig, avancierte er schnell zum Verkaufsleiter und Geschäftsführer von international tätigen Unternehmen. Als Key Account Manager und Distriktleiter wirkte er am Aufbau von strategisch wichtigen Märkten für die Suzuki International Europe GmbH sowie der Hyundai Motor Deutschland GmbH deutschlandweit erfolgreich mit.

Aufgrund seiner leitenden Funktionen wurde René Penselin er entsprechend geprägt. So ist sein Credo einerseits analytisch und auf das Ziel gerichtet zu handeln, andererseits auch flexibel und kreativ auf sich verändernde Bedingungen zu reagieren.

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