Welche Schritte sind für eine Video-Produktion notwendig?

von Robert Nabenhauer

Weil sich in jedem durchschnittlichen Elektronik-Supermarkt unzählige Einsteigermodelle an Videokameras finden lassen, kommt so mancher Unternehmer auf den Gedanken: „Mache ich meine Videos doch einfach selbst!“.

Mit einer einfachen Videokamera ist es aber noch lange nicht getan! Videos, die von einem Profi erstellt wurden, zeichnen sich durch folgende Punkte aus:

  1. Viel bessere Bildqualität (Schärfe, Kontrast umfang, höhere Schärfentiefe, bessere Komprimierung, Weissabgleich, keine Vignettierungen an den Bildenden)
  2. Schnelleres Handling des Equipments (im Vergleich zu einem Laien im Videobusiness)
  3. Der Stativkopf lässt sich beliebig einstellen für gute Schwenks, die Aufnahmen  werden nicht verwackelt
  4. Das Licht ist genau auf die Farbtemperatur der Umgebung angepasst, alles wirkt natürlich und echt – das Licht wirkt nicht künstlich
  5. Die richtige Auswahl an Mikrofonen bringt den bestmöglichen Tonklang  – dazu sind mehrere verschiedene Mikrofone notwendig
  6. Wichtige Regeln sind beim Dreh zu beachten die jeder Profi Kameramann kennt, die sich ein Laie dagegen erst noch anlesen muss
  7. Ein guter Video-Schnitt und die dazugehörige Vertonung verbessern die Qualität und unterstreichen die professionelle Videoproduktion die man deutlich sieht

Wenn Sie es trotzdem ganz ohne weitere Dienstleister probieren möchten: Ich habe Ihnen nachfolgend einige Tipps zusammen gestellt. Diese Punkte sollten Sie beachten, wenn Sie für Ihr Unternehmen eine Unternehmenspräsentation oder eine Produktvorstellung produzieren wollen.

Schritt 1: Video-Grundlagen

 Zuerst: welche Videoausrüstung können Sie sich beschaffen? Der Markt ist groß, bei der Ausrüstung sollten Sie auf jeden Fall nicht sparen. Selbst ebay-Verkäufer investieren in eine ordentliche Kamera, entsprechende Scheinwerfer und bei kleineren Produkten häufig auch in einen Fototisch, um professionelle Aufnahmen zu erreichen. Der Fachhandel ist hier der richtige Ansprechpartner, allerdings kann allein die Grundausstattung bereits mehrere Tausend Euro kosten.

Empfehlenswert ist außerdem, grundsätzliches zum Thema Filmproduktion zu erlesen: Neben Standardwerken in der Literatur bietet auch Di Nunzio Film GmbH Kurz-Schulungen von 1-2 Tagen an, um die notwendigsten Grundlagen zu vermitteln.

Welches Video-Equipment Sie genau brauchen, ist schwierig einzugrenzen. Nutzen Sie als Eckpunkte folgende Punkte:

• Mini Klinken Eingang für ein externes Ansteck-Mikrofon

• Kopfhörer mit „Mini-Klinken-Ausgang“

• Keine Hard Disks Aufnahme (Chip)

• Bevorzugte Marken (Sony, Panasonic, JVC, Canon)

• Preisklasse ab CHF 1000.– bis 13‘000.–

• (Professionelle Kamera für Fernsehen ab CHF 50‘000.–)

Übrigens: In jedem Fall gilt, dass eine HD Video Kamera Standard ist. Probieren Sie die Kamera auf jeden Fall aus, üben Sie das Handling. Alle Funktionen sollten intuitiv bedienbar sein und möglichst mit so wenigen Handgriffen wie möglich. Eine gute Videokamera lässt sich einstellen, ohne für jeden Schritt durch unzählige Menüpunkte manövrieren zu müssen.

Verwackelte Bilder wirken unprofessionell und lassen Ihr Unternehmen in einem schlechten Licht dastehen. Neben der Technik ist also das Stativ von großer Bedeutung! Ein zu kleines Stativ, welches nicht auf das Gewicht genau Ihrer Videokamera ausgelegt ist, ist eine Fehlinvestition. Probieren Sie aus, ob Sie den Stativkopf für einen Schwenk nutzen können, ob also der Widerstand variabel einstellbar ist. Achten Sie auch auf die Ergonomie: voll ausgefahren sollte das Stativ die durchschnittliche Augenhöhe von 170 Zentimetern erreichen – gebückt an der Kamera leistet auf Dauer kaum jemand gute Arbeit. Genauso wichtig ist auch die Stabilität – wenn bereits das Stativ wackelt, werden die Aufnahmen kaum besser werden. Bevorzugen Sie Marken wie Manfrotto oder Sachtler, rechnen müssen Sie dabei mit 1000 bis 3000 Schweizer Franken. Ein wirklich professionelles Stativ, wie es bei Fernsehproduktionen Verwendung findet, kostet Sie zwischen 8‘000 bis 12‘000 Schweizer Franken.

Klar und deutlich sollen Ihre Aufnahmen werden – Sie brauchen also auch das richtige Licht für Ihre Videoproduktion! Ein Kunstlicht-Scheinwerfer gehört also ebenfalls auf Ihre Wunschliste, zusammen mit einem entsprechenden Stativ für die richtige Ausrichtung des Scheinwerfers. Ich empfehle hier die Marken Sachtler und Kobold, zwischen 1000 und, für Profis, bis zu 30‘000 Schweizer Franken müssen Sie auch hier investieren um vernünftige Arbeitsmaterialien zu erhalten. Ganz wichtig: Der Tageslichtfilter mit 5600 Kelvin sollte mit dabei sein.

Bild und Licht alleine macht aber noch keine gute Aufnahme: Der Ton ist ebenfalls immens wichtig. Klingt der Ton hohl, verwaschen und undeutlich, geht einfach jede Botschaft unter. Zum heutigen Standard gehören Funk-Ansteck-Mikrofone mit Mini-Klinken-Anschluss von Sennheiser oder Sony für 1000 bis 1500 Schweizer Franken.

 Schritt 2: Aufbau eines Video-Films

Bevor Sie überhaupt auch nur den Schalter Ihrer Videokamera bedienen, müssen Sie sich das eigentliche Thema Ihres Videos gut durchdenken. Welche Aussagen wollen Sie damit transportieren, wen wollen Sie damit erreichen? Die Form des Videos – modern, praktisch, als Ratgeber, als Werbung oder Promotionproduktion – beeinflusst die weitere Videoproduktion.

Nützliche Fragen für den Ablauf:

• Wie lautet die Geschichte in drei Sätzen?

• Welche Art Film wird gedreht?

• Was soll der Film aussagen?

• Wie lang soll der Film sein?

• Wo und wann spielt der Film?

• Wer spielt mit?

• Aus welcher Perspektive wird erzählt?

An diesen Beispielfragen können Sie sich für das Skript Ihrer Videoproduktion entlang hangeln. Das kostet natürlich alles Zeit, starten Sie mit diesen Fragen also rechtzeitig vor dem eigentlichen Drehtermin. Ein professionelles Videoproduktionsteam würde diese Fragen mit Ihnen gemeinsam durchgehen, die eigene Erfahrung einfließen lassen und Anregungen für ein optimales Ergebnis geben.

Im Anschluss können Sie sich die einzelnen wichtigen Stationen der Videoproduktion nochmals genauer ansehen. Zunächst das einzelne Bild:


• Cadrage (Kamera Einstellung)

• Licht

• Farbe

• Bewegung

• Wie wird der Video Film geschnitten?

Welcher Ton kommt in welcher Form in Ihrer Produktion vor?

• O-Ton (Statements, Interview)

• Geräusche

• Effekte

• Musik (Suisa Rechte abklären)

• Kommentar

Testen Sie den Ton-Pegel, sorgen Sie dafür, dass das Mikrofon mit nichts in Berührung kommt. Sonst erhalten Sie Störgeräusche.

Weitere wichtige Punkte bei der Videoproduktion: Optimieren Sie die Kameraeinstellung. Die Kamera sollte immer auf Augenhöhe sein. Beachten Sie, welche Farbtemperatur Sie bei der Aufnahme haben. Je nach Licht (Kunstlicht, Tageslicht) kann ein Weissabgleich notwendig werden. Blende und Schärfe sollten Sie so einsetzen, dass es für Ihre Zwecke optimal ist. Besonders beim Zoomen erfordert das spezifische Einstellungen, um alle Aufnahmen optimal Scharf zu erhalten.

Schritt 3: Aufgabe „Video-Statement“

Wahrscheinlich werden Sie besonders ein Video-Statement in Betracht ziehen, also die Möglichkeit, sich als Unternehmer mit einer spezifischen Aussage zu präsentieren. Legen Sie dabei den Text ganz präzise fest: Welche Aussage wollen Sie damit treffen? Stichpunkte genügen meist, damit der Text später nicht zu „abgelesen“ wirkt. Außer, Sie fühlen sich mit fertig ausformulierten Sätzen deutlich sicherer. Wählen Sie den Drehort sorgfältig aus, achten Sie vor allem auf Hintergrundlärm. Nichts wirkt unprofessioneller als Telefon- oder Mitarbeitergeräusche, die Ihre eigentliche Botschaft überdecken. Sprechen Sie bei der eigentlichen Botschaft Ihre Zuschauer direkt an – dazu gehört, dass Sie direkt in die Kameralinse schauen. Die Schwierigkeit für Laien liegt darin, möglichst weder den Interviewer noch den Kameramann zu fixieren, sondern tatsächlich nur die Kameralinse zu fokussieren. Anders ist das natürlich bei einem geführten Interview: Da können Sie sich ganz normal auf Ihr gegenüber konzentrieren.

Ein Rat zum Schluss: Beschränken Sie sich bei Video-Botschaften auf max. 30 Sekunden. Längere Videos werden erfahrungsgemäß nur selten angesehen. Je länger Ihre Videoproduktion wird, umso stärker muss vorher der Anreiz beim Zuschauer sein – das wiederum müssen Sie erst einmal bewirken.

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