Linkbuilding für Startups und kleinere Unternehmen – ein altbekanntes Thema und immer wieder heiß in der Diskussion. In diesem Artikel möchte ich aus meinen Erfahrungen berichten und euch konkrete Action-Steps sowie Tipps und Tricks mit auf den Weg geben, wie ihr das organische Suchmaschinenranking eurer Unternehmenswebseite langfristig und nachhaltig steigern könnt.
Direkt am Anfang des Artikels möchte ich jedoch betonen, dass diese Art der Linkbuilding Strategie im Prinzip für jede Art von Webseite geeignet ist. Selbst im hart umkämpften Affiliate-Markt sollte man heutzutage vom 0815-Linkaufbau weggekommen sein und nicht mehr auf Gästebucheinträge oder Social Bookmarks setzen. Startups und kleinere Unternehmen haben aber ein paar individuelle Vorteile, die es auszunutzen gilt.
Bevor wir mit dem Linkaufbau beginnen:
Gerade für Unternehmen oder eben auch Startups ist der Zusammenhang zwischen Suchmaschinenoptimierung und Reputationsmanagement sehr groß. Wir wollen für alle Zeit so viel Kontrolle wie möglich über die organischen Suchergebnisse haben.
Um auf dem laufenden Stand über unsere Marke zu sein, sollten wir zuerst einen Google Alert einstellen. Dazu solltet ihr, sofern ihr auch als Personenmarke agiert, sowohl einen Alert für das Unternehmen, als auch für die einzelnen Personen einstellen. Wie das funktioniert, zeigt der folgende Screenshot.
Die Google Suchoperatoren werden bei einigen Linkbuilding-Taktiken noch eine große Rolle spielen, deswegen sollte sie jeder beherrschen. In diesem Fall erstelle ich einen Alert für alle neuen Berichte des Unternehmens Zalando, klammere aber die Seite Zalando an sich komplett aus. Beachtet jedoch, dass nicht alle Beiträge, die im Zusammenhang mit dem Unternehmen stehen, angezeigt werden. Verlinkungen mit weichen Ankertexten (“auf dieser Webseite”), werden zum Beispiel nicht erwähnt. Dafür habt ihr jedoch ein Backlink-Tool wie ahrefs oder majestics.
Bevor konkrete Linkbuilding-Maßnahmen getroffen werden, sollte jedoch eine klare Zielsetzung vorhanden sein. Diese allgemein zu formulieren gestaltet sich schwer, da jedes Startup andere Ziele verfolgt und auch die Zielsetzung von Unternehmen kann stark variieren.
Eine Zielsetzung sollte jedoch für alle Unternehmen, die Linkbuilding durchführen, klar sein: Mehr organische Besucher bekommen. Wie schnell Fortschritte zu erkennen sind, hängt stark von den abgestellten Ressourcen ab. Wenn ich als Unternehmen nicht unbedingt auf organische Besucher angewiesen bin, kann ich mir etwas mehr Zeit nehmen. Nicht selten steht eine Linkbuilding-Kampagne auch im direkten Zusammenhang mit der PR-Arbeit. Da jedoch kaum ein kleineres Unternehmen aktive, strategische PR durchführt, lasse ich diesen Aspekt außen vor. Wichtig ist, dass überhaupt ein Marketing-Budget vorhanden ist und aktiv Marketing über verschiedene Kanäle betrieben wird.
Die folgenden Linkbuilding-Strategien beziehen sich vor allem auf Unternehmen, Einzelunternehmer, Startups, welche gerade dabei sind, sich einen positiven Cashflow aufzubauen und mit dem vorhandenen Geld so effizient wie möglich umgehen müssen.
Auf Fragen wie: “Woran erkenne ich die Qualität eines guten Backlinks?” werde ich in diesem Artikel nicht eingehen, da das den Umfang sprengen würde.
Linkbuilding-Methode #1 – Unternehmensprofile anlegen
Diese erste Methode ist besonders dann wirkungsvoll, wenn euer Unternehmen oder eure Webseite gerade erst gelauncht wurde und praktisch bei null Backlinks startet. Aber auch, wenn ihr lokale Dienstleistungen oder Produkte verkauft, können Branchenverzeichnisse oder Webkataloge sinnvoll sein.
Dabei sollten aber nur spezielle Unternehmensverzeichnisse ausgewählt werden, die eine gewisse Reputation besitzen, im besten Fall viele tägliche Besucher bekommen und die mit ihren Unterseiten ein gutes organisches Ranking sowie gute Linkmetriken besitzen. Hauptziel dabei ist, die Stärke der Firmendomain so schnell wie möglich zu steigern. Das ist gerade am Anfang das größte Problem. Am interessantesten sind sicherlich jene Unternehmensverzeichnisse, welche sich auf die jeweilige Branche, auf das jeweilige Produkt oder die jeweilige Dienstleistung der Firma spezialisiert haben.
Durch die Einträge in diesen Verzeichnissen schafft man sich als Unternehmen auch einen gewissen Puffer was das Reputationsmanagement angeht. Viele der Firmenverzeichnisse ranken auf guten Positionen in Google. Wichtig sind jedoch, dass man unique Firmenbeschreibungen verwendet, das NAP Konzept muss jedoch einheitlich sein.
Linkbuilding-Methode #2 – Linkable Assets erschaffen
Es gibt kaum eine effektivere Methode um hochwertige Backlinks zu generieren, als hochwertige Inhalte zu publizieren. Bei diesen Inhalten gibt es jedoch eine ganze Menge zu beachten. Bei Unternehmen in eher traditionellen Branchen sehe ich diesen Fehler immer wieder: Die Unternehmen nutzen ihren Blog, um Neuigkeiten und News rund um ihre eigene Firma zu publizieren.
An sich ist an dieser Vorgehensweise nichts wirklich verkehrt, nur wird kein Mensch jemals auf die Idee kommen, auf solche Inhalte zu verlinken. Häufig ist es sogar so, dass es überhaupt niemand interessiert.
Stattdessen solle viel mehr Wert auf die Probleme der Zielgruppe gelegt werden. Wer es als Unternehmen schafft, sich einen Expertenstatus aufzubauen und eine Wolke an Informationen zum Kernprodukt oder zur Kerndienstleistung aufzubauen, der wird langfristig mit hohen Besucherzahlen und natürlichen Backlinks belohnt.
Oftmals haben gerade kleinere Unternehmen eine Menge fachspezifisches Know-How, welches sie wunderbar aufbereiten und dann auf dem eigenen Firmemblog oder in bekannten Blogs oder Magazinen der jeweiligen Branche veröffentlichen könnten. Auf die letztere der beiden Methoden gehe ich gleich noch näher ein. Letztlich sollen diese Inhalte nicht dazu dienen, Geld zu verdienen, sondern um verlinkt und besucht zu werden.
Tolle Beispiele für solche, einzigartige Inhalte hatte ich sogar bei einem meiner ersten Kunden entdeckt. Die Firma besaß durch die Zusammenarbeit mit Studenten eine Reihe von wissenschaftlichen Informationen zum Kernthema, hatte dieser allerdings nur sehr versteckt auf der Webseite eingebunden. Solche Informationen sind gerade in eher traditionellen Branchen sehr wichtig, schaffen Vertrauen und generieren Links. Fallstudien sind ein sehr gutes Instrument, um ebenfalls für Aufmerksamkeit in der Branche zu bekommen.
Es sollte beim Erstellen der Inhalte nicht nur auf die populärsten Keywords der Branche optimiert werden, sondern auch Longtail-Keywords in Betracht gezogen werden. Auf diese Taktik bin ich in hier näher eingegangen. Auf die Vorteile von KMU’s gegenüber Big Brands kommt Alexander Rus in diesem Video zu sprechen.
Diese Art von Content kann als “Hero-Content” bezeichnet werden und geht einher mit dem sogenannten Cornerstone-Content, welcher eher auf das Grundlagenwissen auszielt.
Hat das Unternehmen einen Mitarbeiter mit einem sehr spezifischen Skill, so können beispielsweise auch kleine Tools für den Besucher programmiert werden, die einen hohen Mehrwert bieten und gerne verlinkt oder geteilt werden. Eine weitere Möglichkeit ist es, sich vor allem auf die Produktion von Content mit regionaler Bedeutung zu fokussieren. Um Ideen für neuen Content zu erschaffen, lohnt oft auch ein Blick nach Amerika. Inspiration für Inhalte gibt auch dieser Artikel. Auf generelle “Mindsets” und Vorteile von kleinen Organisationen, geht der bekannte SEO Rand Fishkin in diesem Video ein. Zwar hängt eine Keyword-Research beispielsweise nicht direkt mit dem Linkbuilding-Prozess zusammen, ohne hochwertigen, einzigartigen Content ist der Aufbau von guten Links jedoch wesentlich schwieriger, vor allem wenn kein großes Budget vorhanden ist.
Linkbuilding-Methode #3 – Outreach
Dieser Teil des Linkbuildings ist eher der kreativiere unter den Möglichkeiten und kann sehr gute Ergebnisse liefern. Je größer das Unternehmen und je breit gefächerter die Produkte oder Dienstleistungen sind, desto mehr Möglichkeiten gibt es.
Prinzipiell geht es beim Outreach darum, Influencer oder Autoritäten in der jeweiligen Nische zu kontaktieren. Ein kleines Beispiel: Verkaufe ich in meinem Unternehmen z.B. Maschinen im Bereich der Landwirtschaft, so kann ich mir Blogs über Landwirtschaft oder kleinere Branchenzeitschriften für Gastbeiträge aussuchen.
Wichtiges Kriterium bei diesen Magazinen, Blogs oder Zeitschriften sollte zum einen der geschätzte Traffic oder generell die Interaktivität auf der Seite sein. Es bringt mir ungleich mehr, wenn die Seite nicht nur den Backlink liefert, sondern Besucher gleich mit. Deshalb sollte nicht nur das Linkprofil der ausgesuchten Seite analysiert werden, sondern auch der Traffic und die Beliebtheit. Insbesondere für das Brand-Building des eigenen Unternehmens sind diese Faktoren essentiell.
Wie finde ich gute Seiten für einen Gastartikel?
Prinzipiell gibt es mehrere Arten, passende Magazine, Blogs oder sonstige Portale für einen Gastartikel zu finden. Je nach Nische sollte man jedoch unbedingt bei den Low Hanging Fruits anfangen. Mit folgenden Suchoperatoren lassen sich häufig gute Möglichkeiten finden.
“Keyword” + inurl:”gastartikel”
“Keyword” + intitle:”gastartikel”
“Keyword” + “intitle:”gastbeitrag”
Zum Outreach zähle ich auch Testimonials von Lieferanten, Partnern, Zulieferern oder sonstigen Geschäftspartnern. Leider wird auch hier in der Regel jede Menge Potenzial verschenkt. Jedes Unternehmen mit regionalem Bezug sollte auch in guten Connections zu lokalen Redakteuren stehen. Diese Connections bringen nicht nur Aufmerksamkeit, sondern häufig auch Links, welche für die Konkurrenz schwer nachzubauen sind.
Linkbuilding-Methode #4 – Vorhandene Erwähnungen nutzen
Ein Punkt, den ich nur kurz anreißen möchte, der aber in einigen Fällen für viele Möglichkeiten. Für frisch gegründete Startups ist dieser Ansatz vielleicht vorerst nicht so interessant, etablierte Unternehmen können stärker davon profitieren. Oftmals haben sich im Laufe der letzten Jahre durchaus einige Erwähnungen im Internet aufgebaut, viele davon ohne Link zur Webseite oder mit einem veralteten Profil.
Beliebte Beispiele sind z.B. Auflistungen in vergangenen Messeveranstaltungen oder Events im allgemeinen. Bei Startups werden sogar teilweise Artikel in größeren Magazinen oder Zeitschriften veröffentlicht, ein Link wird allerdings nicht immer eingebaut. Durch die eingerichteten Google Alerts werden wir automatisch auch auf neue Erwähnungen unserer Marke oder unseres Unternehmens aufmerksam gemacht.
Fazit – Wo soll ich anfangen?
Nachdem ich euch nun die vier Möglichkeiten näher vorgestellt habe, wird sicherlich der ein oder andere überfordert sein. Das ist völlig normal. Leider gibt es auch nicht den “goldenen Weg”, der für jedes Unternehmen oder jedes Startup passt. Viel hängt auch vom vorhanden Budget ab. Letztlich ist SEO ein Geduldsspiel und absolut nichts für schwache Nerven. Entscheidet euch für wenige Strategien und setzt diese mit vollem Fokus um. Versucht nicht, gleichzeitig eine hohe Reichweite in den Sozialen Netzwerken und im organischen Suchbereich aufzubauen, wenn ihr da nötige Personal nicht hab. Gerade für kleine, regionale Unternehmen kann es sich mehr als auszahlen, ein gewisses Budget in eine gute SEO-Agentur zu investieren und die Arbeit komplett abzugeben.
Über den Autor:
Jannik Lindner ist seit 2015 im Online Marketing tätig. Er ist nicht nur mit seiner eigenen Agentur für Kunden tätig, sondern betreibt auch einen kleinen Blog. Zudem ist er Mitbegründer von der Verbraucherplattform kaufberater.io, welche es sich zum Ziel gesetzt hat, Käufer bei Ihrer Kaufentscheidung sinnvoll zu unterstützen.