Bots für Whatsapp, Gruppen auf Telegram oder Facebook? Support über die Twitter-Mentions? Es gibt viele Möglichkeiten, Kundenprobleme direkt auf Social Media reklamieren zu lassen und dort auch zu lösen. Dies erspart vor allem dem Kunden einen großen Aufwand. Normalerweise müsste dieser eine Support E-Mail aussuchen, sein E-Mail-Programm öffnen und dann darauf hoffen, dass gerade jemand in den Mailing-Kanal schaut, um das Anliegen des Kunden zu beantworten – Noch unangenehmer: Ein Support-Ticket erstellen und dieses alle 15 Minuten zu aktualisieren, in der Hoffnung eine Antwort erhalten zu haben. Im folgenden Abschnitt erkläre ich, weshalb diese ganzen Umständlichkeiten bei einer Auslagerung des Supports auf Social Media nicht auftreten werden und Social Media die Behandlung von Reklamationen insgesamt angenehmer macht – sogar für beide Seiten.
Chat-Bots auf Whatsapp
Wer seinen Support (beziehungsweise auch ‘Kundenkontakt’) über Whatsapp organisieren möchte, kann dies durch einen Bot organisieren. Ein solcher Bot gibt diverse Fragen vor, auf die der User dann mit entsprechenden Kommandos antworten kann. Dieses Verfahren kennt man auch vom Telefon-Support, wenn die Computerstimme sagt: “Sollten Sie Probleme mit XY haben, drücken Sie bitte die 1.”. Außerdem wird bei Reklamationen in Foren auch ein ähnliches Verfahren gewählt. Dort kann man im Endeffekt durch einfaches Anklicken einem “Problempfad” folgen.
Vorteile eines Bots auf Whatsapp:
+ Vollkommen automatisierter Ablauf, nach einmaliger Programmierung
+ Jeder Benutzt Whatsapp, keiner müsste sich also extra einen Kanal anlegen, um den Bot zu benutzen
Nachteile eines Bots auf Whatsapp:
– Wenig Spielraum für Individualität, da der Bot nur vorgegebene Antworten parat hat
– Solche Bots sind in der Regel sehr teuer
– Manche Leute schrecken eventuell davor zurück, ihre Telefonnummer dafür Preis zu geben
Gruppen auf Telegram oder Facebook
Wer eine Gruppe auf Telegram oder Facebook erstellt, hat dort grundsätzlich zwei entscheidende Vorteile gegenüber eines Whatsapp-Chatbots. Einerseits ist es die Tatsache, dass Facebook etwas und Telegram viel anonymer als Whatsapp ist – man muss dort keine Telefonnummer o.Ä, angeben, um mitmachen zu können. Des weiteren kann man individuell auf einzelne Reklamationen eingehen und so zum Beispiel jedem Kunden mit einer persönlichen Note helfen – was eventuell auch schneller zur Lösung hinführt. Ein Invite-Link oder ein Passwort bekommt nur, wer Kunde ist. Somit wird sichergestellt, dass diese Gruppe tatsächlich nur Kunden ‘enthält’ – und keine Troll-Accounts.
Vorteile einer Gruppe auf Telegram oder Facebook:
+ ‘Anonymer’ als Whatsapp
+ Sie können individuell auf jede Reklamation eingehen
+ Kunden können die Lösungen zu den eigenen Problemen direkt noch einmal ansehen. Man muss also nicht 10x auf ein Problem eingehen, welches schon 10x von verschiedenen Usern gepostet wurde
+ Mit der Gruppe kann man Marketing betreiben, da man hier eine versammelte Gruppe an Kunden hat. Upsells sind also kein Problem.
Nachteile einer Gruppe auf Telegram oder Facebook:
– Nicht jeder benutzt Facebook und vor allem nicht Telegram – das sah bei Whatsapp noch anders aus.
– Sie müssen auf nahezu jede Anfrage individuell eingehen. Es wird nichts automatisch geregelt, wie es der Bot macht.
Kundensupport über die Twitter-Mentions
Wer sich mit diesem Thema schon einmal auseinandergesetzt hat, dem mag auffallen, dass viele große Unternehmen ihren Support auf Twitter verlegen. Über die sogenannten Mentions (Twitter-Posts, in denen das entsprechende Unternehmen durch ein ‘@XY’ markiert wurde) kann jeder User ein ‘Support-Ticket’ erstellen. Das Unternehmen kann dann einfach auf diesen Post antworten. Dadurch, dass das ganze komplett öffentlich ist, kann jeder User die bereits geposteten Probleme ansehen und ebenso die Lösung übernehmen. Wer nun einmal einen solchen Support in Action betrachten möchte, muss auf der entsprechenden Twitter-Unternehmenspage nur auf “Tweets & Antworten” klicken. Tweets, in denen ein ‘@’ das erste Zeichen ist, werden nämlich nicht in einer Timeline angezeigt, da nur Unterhaltungen mit einem ‘@’ beginnen. Große Unternehmen wie beispielsweise Lieferando und die Telekom beschäftigen ganze Mitarbeiter mit der Führung des einzelnen Twitter-Accounts.
Vorteile vom Kundensupport auf Twitter
+ Alles ist komplett öffentlich. Wenn man 10 Anfragen erhält, reicht es, auf eine einzugehen
+ Der Kunde muss sein Problem auf 280 Zeichen begrenzen, somit konzentriert er sich auf das Wesentliche, wenn er seine Reklamation formuliert. Unwichtige Details, die für die Lösung des Problems nicht wichtig sind, bleiben auch wirklich weg.
+ Durch die Unterhaltungen auf Twitter kann man eine gute Übersicht behalten, ähnlich wie bei einem Support-Ticket-System
Nachteile vom Kundensupport auf Twitter
– Lohnt sich nur für Mittelständler und große Unternehmen – da nur dort der Ansturm auf den Support wirklich so nennenswert groß ist. Beispiele hierbei sind die Telekom, die Bahn oder auch Dr. Oetker.
– Nicht jeder benutzt Twitter. Es gilt als das wohl ‘nischigste’ Netzwerk unter den großen Social Medias, neben Facebook, Instagram, YouTube und Whatsapp.
Alles in allem gilt es also zu sagen, dass es viele Möglichkeiten gibt, seinen Kundensupport auf Social Medias outzusourcen. Für kleinere Unternehmen eignen sich Facebook-Gruppen dafür am besten, einfach aus dem Grund, dass man sie auch ohne Werbebudget für weitere Marketing-Maßnahmen einsetzen kann. Man hat hierbei ein gesundes Verhältnis aus den ‘Bedienbaren Kunden’ und dem eigenen Zeiteinsatz. Sobald das Budget und damit auch die Kundennachfragen und -reklamationen steigen, wären ein Whatsapp-Bot oder Twitter zu empfehlen.