Das Pareto-Prinzip – Wie wende ich es auf meinen Social Media-Kanälen an?

von Robert Nabenhauer

Das Pareto-Prinzip (benannt nach Vilfredo Pareto), auch bekannt als ‘80-20-Regel’, hat eine simple Aussage, welche man auf nahezu alle Bereiche des Lebens anwenden kann. Die 80-20-Regel besagt, dass sich mit 20% der Zeit, 80% des Ergebnisses herbeiführen lassen, während man für die weiteren 20%, welche zu dem 100%igen-Ergebnis fehlen würden, weitere 80% der Zeit aufwenden muss.

Doch wie sieht das eigentlich in der Anwendung aus? Ein einfaches Beispiel hierfür wäre das schreiben von Blog-Posts; Ich könnte 100% meiner Zeit dafür aufwenden, einen Artikel zu schreiben, der dann auch wirklich 100% perfekt/fertig wäre. In derselben Zeit könnte ich aber auch einfach 5 Artikel schreiben, welche ‘nur’ zu 80% perfekt werden, was eben dem oben umschriebenen Pareto-Prinzip zuzuschreiben ist.

Andere Beispiele für die Anwendung der Pareto-Regel im Alltag, wären folgende:

20% meiner Kunden sorgen für 80% der Beschwerden.
20% der eingesetzten Zeit beim Lernen für eine Klausur sorgen für 80% der erzielten Punkte.
20% meiner Handlungen erzeugen 80% des Umsatzes.

Bevor wir nun jedoch auf die titelgebende Frage zurückkommen, möchte ich einmal den grundsätzlichen Zweck, beziehungsweise Weckruf, des Pareto-Prinzips erklären.
Natürlich ist es nicht immer genau ein Verhältnis von 80 zu 20. Es kann natürlich auch 90 zu 10 oder 70 zu 30 Prozent sein. Knapp formuliert kann man nun also sagen, dass es sich nicht lohnt, perfektionistisch zu sein (also nach den 100% zu streben), sondern man sich auf die 80% Ergebnis konzentrieren sollte, die man schon mit 20% der Zeit erreichen kann. Wenn ich also weiss, welche 20% bei mir die große Hebelwirkung von 80% haben, kann ich meine Zeit darauf konzentrieren, die 20%-Aufgaben die ganze Zeit lang zu machen und dabei die 80%-Zeit-20%-Umsatz-Aufgaben zu delegieren.

Für viele, die das hier gerade lesen, wird dieses Arbeitsprinzip wahrscheinlich nichts Neues sein, wichtig ist jedoch, dass dieses Prinzip auch auf Social Media – und allgemein auf’s Content-Marketing – Anwendung findet, beziehungsweise sogar sehr gut zutrifft. Ein paar Beispiele dafür möchte ich in den folgenden Abschnitten liefern.

Algorithmen – Sie wissen nie, wann sie Sie im Stich lassen

Auf vor allem Instagram und YouTube hängt ein Großteil des Erfolges vom eigenen Algorithmus ab. Dieser Algorithmus bestimmt praktisch, welche Beiträge bei den Suchergebnissen hoch gerankt werden oder welche Videos beispielsweise auf YouTube in die “Trends” kommen. Diese Algorithmen lassen sich rein technisch natürlich beeinflussen. Dabei kommt es auf beispielsweise die Größe des Beitrages, die Tags oder auch die Upload-Frequenz des Accounts an. Zu 100% beeinflussbar sind diese Algorithmen jedoch nicht – was einen Algorithmus ja auch ausmacht. Wenn ich nun also einen Beitrag für Instagram oder YouTube produziere, weiss ich im Endeffekt nie, ob dieser Beitrag nun der eine wird, der mir einen Auftritt in den Instagram-Features oder YouTube-Trends verschafft. Es ist also nicht sinnvoll, in jeden Beitrag 100% meiner Energie und Zeit zu stecken, da ich dann nicht genug Beiträge produziere, und somit insgesamt nur sehr selten von einem Algorithmus ‘mitgenommen’ werden kann. Das Pareto-Prinzip lehrt hierbei also, dass ich lieber viele Beiträge mit jeweils 20% meiner Zeit produzieren soll, da ich im Endeffekt sowieso nie weiß, welcher davon denn nun wirklich hoch gerankt wird. Wenn man also immer die ‘überflüssigen’ 100%-Beiträge veröffentlicht, liefert man weiterhin einen guten Content und hat aufgrund der Menge und Frequenz eine overall höhere Chance, ein gutes Ranking zu erhalten.

Ebenso ist es bei Werbung und normalen Postings; Woher weiss ich auf einmal, welche meiner Paid-Ads nun genau den Trigger bei meinen Kunden zieht? Woher weiss ich, welcher Beitrag von einer bekannten Persönlichkeit geteilt wird und auf einmal eine sehr große Publicity erhält? Woher weiss ich, welcher meiner Hashtags morgen von großen Blogs getaggt wird und dementsprechend zusätzlichen Traffic für mich generieren wird?

Hinter diesen Fragen stecken zu viele Faktoren, die nicht von einem selbst abhängig sind, weshalb man bei seinen Beiträgen zwar eine konstante Qualität erhalten, seine Zeit aber nicht im Stile eines Perfektionisten verschwenden sollte. Ganz getreu der 80-20-Regel.

Kurz und Knapp: Was sollte man aus diesem Artikel mitnehmen?

Allgemein sollte man sich bei Postings immer an der 80-20-Regel orientieren. Ausnahmen hierfür sind Videos, die zeitlos sein sollen. Beispielsweise die Trailer-Videos, die auf der Website eingebettet oder im YouTube-Kanal angeheftet werden – diese sollten immer möglichst perfekt sein und hierbei lohnt es sich auch immer, die scheinbar unrentablen 80% der Zeit auch noch in den Beitrag zu investieren. Der Grund dafür ist, dass das Ziel dieser Videos nicht unbedingt jenes ist, auf einen Algorithmus aufzuspringen und schnell viral zu gehen, sondern über eine längere Zeit hinweg immer mehr Leute zu erreichen, da sie auf der jeweiligen Seite als angepinnter Blickfang dienen.

Zusammenfassend lässt sich auch noch einmal die Pareto-Regel auf das gesamte Social-Media-’Game’ an sich anwenden – 20% Ihrer Posts sorgen für 80% der Website-Klicks/Abschlüsse/Leads und so weiter. Hier gilt es eben auch, diese 20% zu erkennen und sich auf diese zu konzentrieren.

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